9. Bienenfachtag 2022

 - Der 9. Oberlausitzer Bienenfachtag findet am Samstag, den 12. März, in Rößlers Ballsaal in Ebersbach-Neugersdorf statt.

Was 2012 als kleine Informationsveranstaltung mit ca. 50 Gästen ins Leben gerufen wurde, entwickelte sich von Jahr zu Jahr zu einer der größten deutschen Fachveranstaltungen in der Imkerszene. So kamen in den vergangenen Jahren teilweise über 400 TeilnehmerInnen pro Veranstaltung aus ganz Deutschland, Österreich, der Schweiz, Tschechien und Polen nach Ebersbach-Neugersdorf, um den Vorträgen aus Bienenwissenschaft und Imkerpraxis zu lauschen, aber auch, um sich kennenzulernen, sich auszutauschen und Kontakte zu knüpfen. Auch in diesem Jahr wird aufgrund der Themenauswahl eine ähnlich hohe Teilnehmerzahl erwartet.

 

Aufgrund der Covid-Bestimmungen und der

damit verbundenen Begrenzung der TeilnehmerInnenzahl kommen wir nicht umhin, die Teilnahmegebühr pro Person auf 40,00 € festzulegen. Wir bitten diesbezüglich um Ihr Verständnis.

 

Diese Teilnahmegebühr entrichten Sie bitte am Tag der Veranstaltung am Einlass. (Der Verein LEBENs(T)RÄUME e.V. deckt davon die Reisekosten, Raummiete, Honorare, Übernachtungskosten für die Fachexperten sowie den Organisationsaufwand ab.)

 

Die Veranstaltung beginnt 10.00 Uhr - Einlass ab 9.00 Uhr

 

Veranstaltungsort: Rößlers Ballsaal

Rudolf-Breitscheid-Straße 32

02727 Ebersbach-Neugersdorf

Programm

 

 

1) Königinnenaufzucht im Mini-Plus-System – Rolf Schülbe (Sächsische Schweiz/ Sachsen)

 

Rolf Schülbe hält seit nunmehr 55 Jahren Bienen. Angefangen mit Landbienen in Freudenstein-Hinterbehandlungsbeuten wechselte er nach einer Zeit seine wachsende Imkerei hin zu brutstärkeren Carnica-Bienen, die er in Magazinbeuten führte. Nach der politischen Wende stand den ehemaligen DDR-Imkern und Imkerinnen plötzlich die internationale Fachpresse zur Verfügung. Rolf Schülbe bekam erstmals die Bücher von Bruder Adam zu lesen, was sein Fachwissen über Bienen enorm erweiterte. Er stellte seine Imkerei um auf die Dadant-Beute und widmet sich seitdem der Zucht der Buckfast-Biene. In seinem Vortrag wird er seine Methode der Königinnenaufzucht, vom Ei bis zur Wirtschaftskönigin, im Mini-Plus-System vorstellen. Was ist bei diesem speziell für die Königinnenzucht gefertigten System zu beachten? Wie werden diese für die Belegstellen oder die Instrumentelle Besamung vorbereitet? Was muss bedacht sein, um die vielen jungen Königinnen im Mini-Plus-System erfolgreich zu überwintern, sodass zu jeder Jahreszeit brutstarke Königinnen zur Verfügung stehen? Und wie können diese Königinnen erfolgreich in Wirtschaftsvölker eingeweiselt werden? Diese und viele weitere Fragen werden in seinem Vortrag explizit besprochen. Für eine weiterführende Diskussion steht er im Anschluss gern zur Verfügung.

 

 

2) Die Carnica Biene - von ihrer Herkunft zur heutigen Zucht (Dr. Guillaume Misslin/ Frankreich)

 

Guillaume Misslin, geboren in Frankreich, ist Doktor für Genetik und Epigenetik. Er und sein Bruder sind Imker in 3. Generation – sein Großvater hatte 1931 angefangen zu imkern. Seitdem drehte sich in der Familie immer alles um die Bienen.

Vor 25 Jahren hat Guillaume das erste Mal umgelarvt, führte zwei Jahre später seine eigenen Völker und begann wenig später damit, Königinnen instrumentell zu besamen.

Seit 2018 arbeitet er bei Arista Bee Research und begleitet dort viele Imker und Imkerinnen in ganz Europa bei der Auslese varroaresistenter Bienen.

Ende der 1980er Jahre begann sein Vater mit der Züchtung der „Carnica-Sklenar“ Biene. Guillaume Misslin unterstützte ihn tatkräftig und ist seit 2021 Vize-Präsident des Französischen Sklenarbundes. In seinem Vortrag wird uns Dr. Misslin Einblicke in die Zuchtarbeit der Carnica-Sklenarzüchter geben und sowohl auf die Anfänge als auch die geplante Zukunft eingehen. Gern wird er alle weiteren Fragen aus dem Publikum beantworten.

 

 

3) Landpachtvertrag – der Schlüssel für mehr Artenvielfalt auf unseren Äckern

Ralf Demmerle (Regionalberater bei „Fairpachten“ | Bio-Landwirt)

 

Ralf Demmerle ist Diplom-Umweltwissenschaftler, Bio-Landwirt in Thüringen und seit 2018 Regionalberater bei „Fairpachten“ (NABU). Neben seinem 130 Hektar großen Betrieb berät er Landwirte und vor allem Verpächter von Landwirtschaftsflächen. Weit über die Hälfte aller landwirtschaftlich genutzten Flächen sind nicht Eigentum der Landwirtschaftsbetriebe sondern gehören, sehr kleinteilig, vielen Grundstückseigentümern, die diese Flächen an die jeweiligen Unternehmen verpachten. Und damit stehen die Verpächter in einer großen Verantwortung, was den Umgang mit diesen Flächen angeht.

Doch was sollte solch ein Pachtvertrag beinhalten?

Welche Naturschutzmaßnahmen sind auf der jeweiligen Fläche sinnvoll und sollten in den Vertrag mit aufgenommen werden?

Wie kann die Neugestaltung bereits bestehender Pachtverträge aussehen und wie kann die Beratung der Landwirte hin zu mehr Vielfalt in der Praxis umgesetzt werden?

Grundeigentümerinnen und Grundeigentümer können sich bei Ralf Demmerle darüber informieren, wie sich in Absprache mit den Landwirtinnen und Landwirten mehr Naturschutz auf Ackerflächen, Wiesen und Weiden umsetzen lässt. So ist es zum Beispiel möglich, eine naturschonende Bewirtschaftung ohne Pestizide oder das Anlegen von Ackerrandstreifen mit Wildblumen in Pachtverträgen zu vereinbaren.

Ralf Demmerle wird seine Erfahrungen mit uns teilen und konkrete Beispiele für die Erhöhung der Biodiversität auf unseren Äckern benennen. Auf spezifische Fragestellungen wird er nach seinem Vortrag gern eingehen.

 

www.fairpachten.org